Die richtige Ausrüstung kann einem Motorradfahrer Leben retten. Das Unfallrisiko für Motorrad-Lenker ist besonders hoch, etwa zwölfmal höher als das Unfallrisiko eines Pkw-Lenkers. Strandbekleidung mit Sandalen, ärmellosen Leiberl und Bade-Shorts haben beim Motorradfahren bestenfalls im Gepäck-Koffer Platz.
Eine Erhebung des Kuratorium für Verkehrssicherheit unter 3.500 Motorrad-, Roller- und Mopedfahrern in Ortsgebieten in ganz Österreich zeigt: Robuste Schutzausrüstung ist leider nicht unbedingt selbstverständlich. Vor allem im städtischen Bereich wird gerne auf die Schutzausrüstung verzichtet. Im Ortsgebiet trugen von 1.364 beobachteten Motorradfahrern nur 57 Prozent eine Motorradjacke und lediglich 30 Prozent eine Motorradhose. Jeder achte Motorradfahrer im Ortsgebiet trug bei der Fahrt eine kurze Hose und ein kurzärmliges Oberteil, bei den Mopedfahrern sogar jeder Dritte.
Was benötigst du für eine sichere Fahrt mit dem Motorrad?
- Motorradhelm
- Motorradbekleidung
- Motorradhandschuhe
- Motorradstiefel
- Verbandskasten
1. Motorradhelm
Für den Motorradfahrer ist der Helm der wichtigste Punkt bei der Ausrüstung. Gerade weil Kopfverletzungen so leicht und schnell passieren sowie besonders schwerwiegende Auswirkungen haben, darf beim Kauf des Motorradhelms nicht an der falschen Stelle gespart werden. In Österreich und Deutschland ist das tragen eines Motorradhelms gesetzlich vorgeschrieben.
Die Europanorm ECE R22.05 gewährleistet, dass der Helm nach strengen Punkten geprüft wurde und ein Mindestmaß an Sicherheit bietet. Im Detail sind dies Größe und Form der Dämpfungsschale, chemische Resistenz der Außenschale, Stoßdämpfungswerte an einzelnen Punkten durch den Falltest, Abstreiftest vor allem bei den kleinen Größen, Belastbarkeit des Kinnriemens und dessen Absicherung Belastbarkeit des Kinnriemenverschlusses, Größe des Sichtfeldes, Durchdringungswiderstand und Tönung des Visiers.
Vollvisierhelm – Integralhelm
Die größte Sicherheit im Nacken-, Hinterkopf-, Kinn- und Gesichtsbereich und auch den besten Schutz gegen Wind und Witterung bietet der Integralhelm (Vollvisierhelm). Diese haben eine feste Kinnpartei und das Visier ist komplett verschließbar. Moderne Vollvisierhelme sind meistens bereits relativ leicht und werden auch im Motorradrennsport eingesetzt.
Klapphelm
Im Vergleich zum Integralhelm wird die Schutzwirkung beim Klapphelm geringer eingestuft, das Gewicht es Helmes ist auch etwas höher. Der Vorteil beim Klapphelm liegt in der Verwendung bei Brillenträgern und wenn man die Mundpartei bei Pausen schneller „frei“ haben will.
Enduro Helm
Enduro-Helme sind Integralhelme und mit Motocross-Helmen zu vergleichen, sind aber speziell für den Toureneinsatz angefertigt. Meistens haben diese Helme einen geringer windanfälligen Schirm und eine einstellbare Belüftung. Sie bieten auch die Möglichkeit, mit Visier oder Crossbrille zu fahren.
Jethelm
Besonders Fahrer von Choppers und klassischen Harleys entscheiden sich gerne für Jethelme. (Anmerkung: Die von Harley-Fahrern gerne genutzten „Braincaps“ sind in Österreich gesetzlich eigentlich nicht erlaubt). Diese haben keine feste Kinnpartie und müssen nach ECE-Norm Stirn, Ohren und Nacken schützen. Je nach Typ haben diese integrierte Sonnenblenden oder ein verbautes Visier.
Der Motorradhelm muss gut sitzen
Jeder Helm muss perfekt sitzen, bereits bei einem kleinen Spielraum zwischen Kopf und Helm wird die Schutzwirkung vermindert. Falls der neue Motorradhelm am Anfang zu eng sitzt, ist dies kein Problem, da dieser sich nach kurzer Zeit der Kopfform anpasst. Ein Motorradhelm sollte wie ein rohes Eis behandelt werden, da der Helm bereits unsichtbare Schäden abbekommen kann, wenn er unabsichtlich auf den Boden fallen gelassen wird. Dieser Umstand kann die Schutzwirkung des Helmes wieder beeinträchtigen. Achtung: Nach einem Sturz auf den Kopf darf der Helm nicht weiter verwendet werden! Die dämpfende Wirkung kann nämlich nach dem Aufprall verloren gehen kann.
2. Motorradbekleidung: Leder- oder Textilbekleidung?
Leder ist noch immer der wirkungsvollste Schutz bei einer Schlittertour am Asphalt. Aber auch spezielle Textilbekleidung aus möglichst reißfestem Material ist geeignet. Hier werden Schultern, Ellenbogen, Unterarme und Knie durch eingearbeitete Protektoren geschützt und eine großflächige Polsterung zum Beispielim Bereich des Beckens verhindert ein Durchscheuern im Falle eines Sturzes.
Rückenpanzer
Dieser Schutz wird wie ein Rucksack angezogen und schützt die Wirbelsäule und den Schulterbereich vor Verletzungen. Gleichzeitig eignet sich der Rückenpanzer als Nierengurt.
3. Motorradhandschuhe
Bei einem Sturz greift der Mensch automatisch mit den Händen nach Halt. Deshalb sollten Motorradhandschuhe auf alle Fälle über einen Schleifschutz auf den Handflächen und über eine Polsterung der Außenseite der Finger verfügen.
4. Motorradstiefel
Die Motorradschuhe sollten auch die Knöchel schützen. Richtige Biker-Stiefel haben auch eingearbeitete Verstärkungen im Bereich des Schienbeins und der Sohle.
5. Verbandskasten
Im Ernstfall muss auch ein Biker in der Lage sein, sich selber und anderen zu helfen. Daher ist es für jeden Biker Pflicht, ein gut gewartetes Verbandspäckchen mit an Bord zu haben.
Fazit: Passende Schutzausrüstung kann im Ernstfall zwischen Leben und Tod entscheiden
Eine gute Schutzkleidung sollte für jeden Motorradlenker eine Selbstverständlichkeit sein. Nur mit der richtigen Schutzkleidung hat man die Chance, die Folgen eines Unfalls in Grenzen zu halten. Helm, Motorrad-Jacke und -Hose (inklusive Protektoren), Stiefel und Handschuhe gehören zu jeder guten Schutzausrüstung, auch im Sommer. Keinesfalls soll hier gespart werden. Nur qualitativ hochwertige Kleidung schützt. Um mit Risikosituationen richtig umgehen zu können, ist neben der passenden Schutzausrüstung zum Motorradfahren ein regelmäßiges Fahrtraining wichtig. Erhöhte Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer ist besonders wichtig.
Mein Sohn möchte unbedingt ein Motorrad Führerschein machen. Ich werde es ihm nicht verbieten können aber ich kann ihn dabei unterstützen sich richtig zu schützen. Sein Geburtstag ist bald und da werde ich ihm etwas für seine Ausrüstung kaufen. Ich wusste gar nicht, dass es einen Verbandskasten Pflicht gibt. Aber das ergibt schon Sinn; ist ja beim Auto auch nicht anders.
Danke für den Beitrag zur Motorradausrüstung. Ich war letztens in der Werkstatt für Motorräder und die meinten zu mir, dass mein Verbandskasten abgelaufen ist. Gut zu wissen, dass es für Motorradfahrer sogar Pflicht ist, ein aktuelles Verbandskästchen dabei haben muss.